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Bahnhof Völklingen

Bahnhoefe

Bahnhoefe
Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Karl Heinrich Veith

Beschreibung

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Völklingens durch das Hüttenwerk entwickelte sich der 1858 eröffnete Bahnhof zu einem hochfrequentierten Knotenpunkt für Personen- und Güterverkehr. Nachdem die Industriellenfamilie Röchling in unmittelbarer Nähe 1881 den ersten Hochofen in Betrieb genommen hatte, waren die „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“ kein Jahrzehnt später 1890 der größte Eisenträgerhersteller im gesamten Deutschen Reich. Völklingen entwickelte sich von einem Dorf zu einem mächtigen Industriestandort.
Die Lage des Bahnhofs mit Anschluss an die rechte und linke Saaruferbahn erwies sich als besonders günstig. Sie ermöglichte einerseits, dass zahlreiche Pendler aus dem Umland einfach zur Völklinger Hütte gelangen konnten und andererseits, dass die Hütte mit Lothringer Erzen und Kohle aus den heimischen Gruben versorgt werden konnte.
1893 wurde aufgrund der stetig wachsenden Pendlerströme ein größeres Bahnhofsgebäude notwendig und es entstand der heute sogenannte Alte Bahnhof, unter Denkmalschutz seit seinem Schließungsjahr 1992. 
Im Ersten Weltkrieg passierten zahlreiche Militärzüge den Völklinger Bahnhof auf ihrem Weg an die Westfront. Zur Zeit des Völkerbundes an der Saar zwischen 1920 und 1935 wurde er zum Gemeinschaftsbahnhof mit der Elsass-Lothringischen Eisenbahn. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Zugverkehr durch Bombenangriffe und Brückensprengungen in Völklingen dann zum Erliegen. Doch mit Wiederaufbau und westdeutschem Wirtschaftsboom stieg die Produktion der Völklinger Hütte bis zur Stahlkrise Mitte der 1970er-Jahre konstant. Ein Höhepunkt für den Bahnhof markiert das Jahr 1964 mit 16.000 Reisenden täglich. Im selben Jahr trafen die ersten 196 angeworbenen türkischen Arbeiter in mehreren Transporten am Bahnhof ein – nur einige Meter entfernt von dem Ort, an dem Hendrik Beikirch im Rahmen der Urban Art Biennale 2022 dem türkischstämmigen Kaya Urhan exemplarisch für alle Arbeiter:innen mit seinem Fassadenporträt ein Denkmal gesetzt hat.  
Zu den Schichtwechseln bewegten sich enorme Menschenströme zwischen Hütte und Bahnhof. Die zahlreichen florierenden Kneipen in der Stadt zapften Bier in großen Mengen vor, damit die Pendler nicht durch Wartezeiten Gefahr liefen, ihre Züge nach Hause zu verpassen.   

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