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Hypochondrische Selbstliebe

Olivier Hölzl

Hoelzl 1

Hoelzl 1
Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Karl Heinrich Veith

Künstler:in

Olivier Hölzl

Datierung

2022, in situ

Abmessungen

3,5 x 2 m

Material

Sprühfarbe, Holz

Beschreibung

Der in Wien beheimatete Oliver Hölzl kommt nicht – wie es oft der Fall ist – vom Graffiti zur Street Art, sondern begann aufgrund seiner Begeisterung für Banksy mit Schablonen zu experimentieren. Zunächst arbeitete er gegenständlich und figurativ mit einer ungewöhnlichen, netzartigen Schablonentechnik. Auf seinen zahlreichen Reisen begann er, das Malen mit Schablonentechnik im öffentlichen Raum auszuprobieren und porträtierte dabei beispielsweise Menschengruppen. In Ausstellungen zeigt er seine Stencils dann hinterleuchtet als Cut Outs. In der Völklinger Biennale präsentiert Hölzl zwei Arbeiten aus einer neuen Serie, bei der phallische Gebäude aus übereinander geschichteten Slogans und Begriffen entstehen, die er als symptomatisch für unsere Epoche ansieht. Die Wortüberlagerungen erinnern dabei auch an die berühmten fallenden Zahlenreihen aus dem Vorspann der Matrix-Filme der Wachowski-Geschwister. Die „hypochondrische Selbstliebe“ treibt den Homo Digitalis im Informationszeitalter zum ewigen orientierungslosen Weiterscrollen, ohne dass er dabei erkennt, dass zu viel von allem („Trop de tout“) ihm die Freiheit nimmt. „Vor lauter Informationen und Meinungen, die man nicht mehr filtern kann“, sei der moderne Mensch unfähig geworden, „einen eigenen Gedanken zu formulieren“, so Hölzl. 

Trop de tout
2022, in situ 

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